Guxhagen. Diesen Fisch hätten viele Städte und Gemeinden gerne an Land gezogen. Als bekannt wurde, dass die „Sartorius Stedim Systems GmbH“, die derzeit noch in Melsungen produziert, nach einem neuen Firmenstandort suchte, buhlten viele mit.
Guxhagen gelang die Punktlandung. Dort begannen gestern die Arbeiten für eine neue Fertigungsstätte des Biotechnologie-Herstellers.
Die unmittelbare Nähe zur Autobahn und die Tatsache, dass das Gelände umgehend bebaut werden konnte, überzeugte Sartorius.
Die Göttinger werden ab Frühjahr 2012 vor allem Fermenter sowie Bioreaktoren in Guxhagen herstellen. Das sind keine Großkraftwerke für die Stromproduktion, sondern Gefäße in deutlich kleinerem Format. In ihnen werden Zellen für die biopharmazeutische Industrie kultiviert.
Großes Gerät auf der Großbaustelle: In Guxhagen wird für die Firma Sartorius Stedim Systems eine neue Fertigungsstätte gebaut. Unser Foto zeigt von rechts Hans-Peter Casel (Geschäftsführer Sartorius Stedim Systems), Volker Niebel (Verwaltungsratsmitglied Sartorius Stedim Biotech), im Bagger Investor Karl Kördel, Ersten Kreisbeigeordneten Winfried Becker, Mark Weinmeister (Staatssekretär im Umweltministerium), Bürgermeister Edgar Slawik sowie Architekt Wilmar Rüttger. Foto: Rohde
Erfreulicher Effekt für Guxhagen: Sartorius wird 220 Arbeitsplätze für überwiegend hochqualifizierte Beschäftigte mitbringen.
Das Unternehmen ist derzeit noch im Schwarzenberger Weg in Melsungen ansässig. Es sah dort aber keine Expansionsmöglichkeiten mehr.
Anfang 2012 wird der Betrieb daher in die neuen Räume in der Guxhagener Robert-Bosch-Straße umziehen. Bis dahin entsteht für etwa 14 Millionen Euro ein Neubau, den nicht Sartorius selbst errichtet, sondern die Investorfirma Robos, ein Tochterunternehmen der Guxhagener Spedition Kördel. Robos vermietet die Immobilie langfristig an Sartorius.
Schnell und unbürokratisch seien die Weichen für die Ansiedlung gestellt worden, sagte Volker Niebel, Verwaltungsratsmitglied der Sartorius Stedim Biotech GmbH. Er lobte das beispielhafte Zusammenspiel von Gemeinde, Landkreis und Land Hessen. „Die Chemie hat von Anfang an gestimmt“, sagte auch Investor Karl Kördel.
1994 sei das insgesamt 100 000 Quadratmeter große Gewerbegebiet von privaten Investoren für damals fünf Millionen D-Mark erschlossen worden, berichtete Architekt Wilmar Rüttger. Karl Kördel hatte das Grundstück erworben, auf dem Sartorius jetzt baut. Damit sind alle Flächen nun vergeben. 8600 Quadratmeter Produktions- und Bürofläche entstehen in Guxhagen neu. Das sind nach Firmenangaben etwa 50 Prozent mehr als am Standort in Melsungen zur Verfügung stehen. Die Nähe zur Autobahn, die baureife Erschließung und auch die Unterstützung durch das Amt für Wirtschaftsförderung, hätten das Vorhaben vorangetrieben, sagte Rüttger.