Herborg Ruettger

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135 behinderte Menschen sollen ab 2011 in Malsfelder Werkstätten arbeiten

Ostheim. Für behinderte Menschen aus dem Schwalm-Eder-Kreis, die bei der Baunataler Diakonie Kassel (BDK) arbeiten, werden die täglichen Wege ab Frühsommer 2011 deutlich kürzer werden. Im Gewerbegebiet Mittleres Fuldatal an der A 7 bei Ostheim wurde am Dienstag der Grundstein für die Malsfelder Werkstätten gelegt..

Sternförmiger Hallenkomplex für Mitarbeiter mit Handicap: Am Modell von links Malsfelds Bürgermeister Herbert Vaupel, Zweckverbandsvorsitzender Klaus Stiegel, Vorstandsmitglied Harald Thiel vond er Baunataler Diakonie Kassel, Erste Beigeordnete Evelyn Schönhut-Keil (LWV), Architekt Wilmar Rüttger, Landrat Frank-Martin Neupärtl, Kirchenkreisdekan Rudolf Schulze sowie Joachim Bertelmann, Vorstandsvorsitzender BDK Foto:  Schwarz

Damit nimmt das Vorhaben nach langer Planungsphase Formen an. Bereits seit 2003 arbeitet das kirchlich-diakonische Unternehmen an der Entwicklung und Finanzierung seines neuen Standorts Malsfeld. Gut fünf Millionen Euro soll der Neubau kosten. 2,2 Mio. steuert der Landeswohlfahrtsverband bei, weitere Geldgeber sind das Land, die Evangelische Landeskirche sowie die Arbeitsverwaltung.

In dem sternförmigen Hallenkomplex sollen 135 geistig, seelisch und mehrfach behinderte Menschen eine wohnortnahe Beschäftigung finden. Auch eine Tagesförderstätte wird geschaffen, wo für nicht produktiv einsetzbare Klienten eine sinnvolle Tagesstruktur ermöglicht werden soll. Zwei Drittel der künftigen Belegschaft werden vom Baunataler Stammhaus, ein Drittel wird aus den Waberner Werkstätten nach Ostheim wechseln.

„Wir wollen näher an unseren Klienten und Beschäftigten sein“, begründete BDK-Vorstandsmitglied Harald Thiel den Schritt nach Malsfeld. Ein weiterer Hintergrund ist nach seinen Worten eine „massive Überbelegung“ am Standort Baunatal. Dort werden zudem längere Wartelisten geführt, sagte Thiels Vorstandskollege Joachim Bertelmann, sodass es auch mit den zusätzlichen Plätzen in Malsfeld keine freien Arbeitsstellen geben dürfte.

Für ganz Hessen sei eine Zunahme von Klienten mit geistigen und insbesondere seelischen Behinderungen zu verzeichnen, sagte Evelyn Schönhut-Keil, Erste Beigeordnete des Landeswohlfahrtsverbandes. Die Förderpolitik gehe dahin, jedem einzelnen Betroffenen nach dessen Bedarf und Fähigkeiten eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten.

Welche Auftraggeber in Malsfeld für Beschäftigung sorgen werden, das wird laut Thiel im Augenblick verhandelt. Die BDK sei unter anderem in Gesprächen mit B. Braun Melsungen darüber, ob sich das bisherige Auftragsvolumen für den Konzern ausweiten lasse.

Landrat Frank-Martin Neupärtl äußerte sich erfreut über den Zuwachs am interkommunalen Logistikstandort an der A7. Es gebe keinen besseren und verkehrsgünstigen Platz für solch eine Einrichtung, meinte Neupärtl.

Tag für Tag legen die Fahrdienste der Baunataler Diakonie Kassel 5000 Kilometer zurück, um behinderte Menschen in Nordhessen zur Arbeit und wieder nachhause zu bringen.

Von Axel Schwarz

Hintergrund: Drittes Standbein im Schwalm-Eder-Kreis

Neben den Waberner Werkstätten (176 Mitarbeiter) und dem Integrationsbetrieb Zwestener Löwnsprudel (etwa 25 Stellen) werden die neuen Malsfelder Werkstätten (135 Arbeitsplätze) das dritte Standbein der Baunataler Diakonie Kassel im Schwalm-Eder-Kreis werden. Am Stammsitz Baunatal gibt es Arbeit für 400 behinderte Beschäftigte. Insgesamt betreut die BDK 1400 Menschen mit geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung und unterhält außerdem 750 Wohnplätze. Alles in allem sind 2800 Menschen in dem Unternehmen tätig. (asz)